Impulsforum in Neumünster rückt Stärkung von Kita-Leitungen in den Mittelpunkt der Fachkräftesicherung
Neumünster, 20. Mai 2025 – In Schleswig-Holstein steht das Kita-System vor einem tiefgreifenden Generationenwechsel: Ein Drittel der Kita-Leitungen ist über 55 Jahre alt, viele treten in den nächsten Jahren in den Ruhestand – geeignete Nachfolger:innen fehlen vielerorts schon heute. Mit einem landesweiten Impulsforum hat der Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK) nun ein deutliches Signal gesetzt: Wenn Kitas in Zukunft funktionieren sollen, braucht es starke Leitungsteams – und neue Wege, um sie zu gewinnen, zu begleiten und im Beruf zu halten.
„Die Führungskompetenz einer Kita-Leitung entscheidet, ob Fachkräfte bleiben oder gehen und Kitas als attraktives Arbeitsfeld erleben. Deshalb setzen wir gezielt auf diesen Bereich“, erklärt Markus Potten, Geschäftsführer des VEK.
Kitas im Umbruch – und in Konkurrenz zu anderen Arbeitsfeldern
Über 90 Leitungskräfte, Trägervertretungen und Verantwortliche aus Politik und Praxis kamen zum Forum nach Neumünster, um gemeinsame Lösungen zu diskutieren – jenseits von kurzfristigen Werbemaßnahmen. „Anders als Unternehmen können soziale Einrichtungen nicht einfach mit Boni oder Prämien werben“, so Potten. „Wir sehen uns deshalb in besonderer Verantwortung, kreative Lösungen zu finden – gegenüber Kindern, Eltern und der Gesellschaft. Denn Bildung, Betreuung und Erziehung müssen verlässlich funktionieren – das ist nicht nur für Kinder entscheidend, sondern für unsere gesamte Gesellschaft. Das sehen auch die großen Wirtschaftsverbände so.“
Das Forum zeigte konkrete Wege auf, wie Träger Veränderung gestalten können. Im Zentrum stand dabei: gute Führung als Schlüssel zur Fachkräftesicherung. „Zum Ankommen im Beruf gehört mehr als eine Willkommensmappe“, sagte Stefan Löwenhaupt vom Beratungsunternehmen Xit GmbH. „Neue Mitarbeitende brauchen Orientierung, Unterstützung, Netzwerke – und das Gefühl, nicht allein zu sein.“
Unterstützung neuer Kita-Leitungen mit Mentoring
Ein Beispiel für eine Lösung aus der Praxis: das Kita-Mentoring-Projekt des VEK. Es bringt neue Leitungskräfte mit erfahrenen Leitungskräften im Ruhestand zusammen – für regelmäßigen Austausch, Rückhalt und Unterstützung. „Ich hätte mir damals selbst so eine Begleitung gewünscht. Und jetzt kann ich meine Erfahrung weitergeben und gleichzeitig viel dazulernen“, sagt Kirsten Greiß, die 39 Jahre lang Kita-Leitung war und heute ehrenamtliche Mentorin im Projekt ist. Sie begleitet ehrenamtlich mehrere neue Kita-Leitungen (Mentees).
„Das Kita-Mentoring soll neuen Leitungskräften Sicherheit geben – fachlich, persönlich und in ihrer Rolle“, ergänzt Projektkoordinatorin Scarlett Vorwerk. „Gerade am Anfang ist es enorm entlastend, jemanden an der Seite zu haben, der zuhört, mitdenkt und Orientierung gibt.“
Das Projekt vom VEK, das vom Wirtschaftsministerium in Schleswig-Holstein noch bis 2026 gefördert wird, ist grundsätzlich trägerübergreifend angelegt und stößt auf positive Resonanz – auch außerhalb des evangelischen Kita-Bereichs. Das Kita-Mentoring sei laut VEK ein Anfang – mit dem Potenzial, weiter ausgebaut und verstetigt zu werden.
Das Projekt steht allen Kita-Trägern in Schleswig-Holstein offen – unabhängig von Konfession oder Organisationsform. Interessierte neue Kita-Leitungen oder erfahrene, ehemalige Leitungskräfte, können sich beim VEK anmelden und mitmachen.